KLANGKÖRPER ("BODY OF SOUND") - liquid pavilion informed by sound


Wenn Architektur gefrorene Musik sei...

  dann wäre Musik quasi flüssige Architektur.
          

                                                    (Goethe)




 - Parametric in-formation of liquid architecture by sound -

Music and Architecture are synthesized by a grasshopper3d-script to inform this liquid mirror pavilion. 

concept text in German language:


Body Of Sound by Peter Sandhaus
Einstimmung:  
Musik und Architektur

Die Beziehung der beiden Künste Architektur und Musik gründet auf frühe indische, ägyptische und chinesische Schöpfungsmythen, in denen das Stoffliche der Welt im Vorgang des „Verstummens“ eines ursprünglichen Klanges entstanden sein soll. 

Im Phasenübergang von Klang zu Stoff liegt der gedankliche Ursprung der Metapher von der Architektur als „gefrorene Musik“ verborgen.  Hierauf begründet sich die metaphysische, durch mathematische Gesetzmäßigkeiten in beiden Künsten genährte Vorstellung vom komplementären Verhältnis von Architektur und Musik bis in die heutige Zeit.

In der Antike untersucht Pythaoras den mathematischen Zusammenhang der schwingenden Saite und harmonischen Proportionen in der Architektur.
In seiner Nachfolge stehen die im besten Sinne interdisziplinären Universalisten in der Renaissance, die oft ebenso Mathematiker, Musiker, Architekten wie Ingenieure waren.

strange attractor in the public domain 
Im deutschen Idealismus taucht diese Vorstellung wieder auf: So unterschiedliche Denker wie Goethe, Schelling oder die Schlegel-Brüder kreisen häufig um die Metapher von Architektur als gefrorener Musik und im Umkehrschluss um die Vorstellung von der Musik als flüssige Architektur.

In der Moderne wird das Thema 1958 im Philips-Pavillion verdichtet. Le Corbusier (Architekt), Varèse (Komponist) und Xenakis (Architekt und Komponist) schaffen gemeinsam das erste elektronisch-räumliche Environment, das Architektur, Film, Licht und Musik zu einem Raum und Zeit fusionierenden Gesamterlebnis verbindet. 

Das Projekt KLANGKÖRPER hat eine neue Synthese von Informatik, Musik und Architektur zum Ziel: 

Die Suche nach einem physischen, anfassbaren,  bleibenden Ausdruck unserer vom Digitalen und Virtuellen beherrschten Zeit. 


the city begins to dance
LIQUID SPACE

Die gewölbte Spiegelgeometrie des Klangkörpers bringt den Stadtraum optisch zum Fliessen. 

Die eigentlichen Konturen des Körpers sind nicht immer sofort erkennbar. Im Vorbeigehen gewinnt man leicht den Eindruck, der Raum selbst würde sich aufweichen und wölben und in Abhängigkeit von der eigenen Bewegung zu fliessen beginnen.

Auch im Inneren hält die Verspiegelung die Idee von der Musik als flüssige Architektur weiterhin lebendig. 

dome-like space inside

In die Kuppel wird ein Mehr-Kanal-Lautsprecher-System integriert. In Zusammenarbeit mit Musikern wird ein Klang-Algorithmus speziell für diesen öffentlichen Ort entwickelt. Dieses computergenerierte Klangprogramm soll sich generativ fortentwickeln und wird sich nie exakt wiederholen. Niemand steigt zweimal in den gleichen Fluss.

listen to unfading musical compositions inside 
Streifenförmige Rasenfelder im Wechsel mit Betonstein bilden den Boden des Pavillions. Sie erinnern an Notenlinien. Und sie generieren die gewünschten wellenförmigen Spiegelungen im Klangkörper. Dieses markante Muster verstärkt die psycho-akustische Wirkung dieses sozusagen virtuellen Raumes. 

Der Raum selbst wird so zum Instrument und der User bringt ihn durch seine innere und äußere Bewegung zum Tanzen.





In-Formation des Klangkörpers:

Als „In-Formation“ für die komplexe Geometrie des Klangkörpers nutze ich Töne. 

Diese werden - wie in der Physik üblich - als Sinuswellen dargestellt.

Die beiden wichtigsten Parameter dieser Wellen sind die Tonhöhe (also ihre Frequenz) und die Lautstärke (also ihre Amplitude).

Um diese Parameter zu untersuchen, um also Musik und Architektur direkt zu verbinden, habe ich in Grasshopper™ (einer visuellen Programmiersprache für Rhinoceros-3D) ein Programm geschrieben:

Mit diesem Script können Harmonien und Disharmonien ebenso wie unterschiedliche Proportionen spielerisch erforscht werden.

Synchron mit den gespielten Tönen ändert sich auch die Form der architektonischen Skulptur.